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Cake day: January 5th, 2024

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  • Ich glaube, ein Faktor ist auch das romantisierte Bild, das von der Landwirtschaft noch unterwegs ist. Man könnte die ‘Leute auf der Straße’ ja mal befragen, wie sie sich den Alltag in der Landwirtschaft so vorstellen und was sie damit verbinden. Das ist meiner Erfahrung nach doch noch ein bisschen das Bild von den freundlichen knorrigen Landbesitzern, die noch im Dunkeln aufstehen (übrigens so wie große Teile der Bevölkerung auch…), erstmal die frische Landluft mit dem schönen Wald im Hintergrund einatmen, um dann bei Sonnenaufgang in der Kittelschürze den Hühnern das Korn hinzustreuen. (Ich hab bewusst mal tief in die Stereotypenkiste gegriffen). Wenn man die rettet, rettet man die eigene Vorstellung einer irgendwie noch heilen Welt gleich mit. Klimazusammenhänge sind im Vergleich dazu viel, viel abstrakter und deshalb so schlecht projizierbar. Dass die Landwirtschaft - nach allem, was ich mir so anlesen konnte - inzwischen zu großen Teilen aus Industriebetrieben mit knallharten wirtschaftlichen Interessen besteht, ist vielen sicher nicht so präsent.


  • Das habe ich so nicht geschrieben, sondern “in solchen schwierigen Fällen … unterstützt/umgesetzt”, d.h. nicht nur in diesem Fall, und je nach Fall das eine und/oder andere. Für diesen konkreten Fall habe ich noch hinzugefügt “… und sei es nur in der öffentlichen Debatte”. Sonst kriegst du so (naive) Querschüsse wie zuletzt von einem CDU-Politiker aus Brandenburg, der einen Bundestagsvizeposten für die AfD wollte, weil er glaubte, ihr so den Opferstatus nehmen zu können.

    Solche Sachen können dir halt die ganze Debatte kaputtmachen, und dann hast du zwar ein formales Verbot, aber vielleicht weniger Akzeptanz dafür, als uns allen lieb wäre.


  • Bei sehr technischen Gesetzen genügt vielleicht dein formales Recht, Gesetze zu beschließen etc. Aber in solchen schwierigen Fällen willst du, dass die Beschlüsse auf allen Ebenen (Bund, Land, Kommune) konsequent unterstützt/umgesetzt werden, dass die öffentliche Meinung möglichst auf deiner Seite ist etc., nicht nur die Leute, die in deiner Regierung sitzen. Sonst schießen dir evtl. mittendrin zu viele zu mächtige Leute quer, und sei es nur in der öffentlichen Debatte.

    Um mal einen Vergleich zu machen: Stell dir eine:n Chef:in vor, der:die immer nur Entscheidungen trifft, ohne sie zu erklären oder andere zu befragen. Klar, kannst jetzt sagen, ich kenn da jemanden! Aber führt das zu einem guten Betriebsklima? Oder läuft das doch besser dort, wo man vorher Leute befragt, ins Gespräch kommt, für ne Sache wirbt etc. Du könntest auch sagen, Chef:in muss eigentlich nie in die Werkshalle, um Entscheidungen zu treffen, aber es macht doch mindestens gute Stimmung, wenn sie mal “da unten” stehen, und führt hoffentlich zu besseren Entscheidungen. Ist ein sehr kruder Vergleich, weil das politische System und die öffentliche Meinung deutlich komplexer sind als z.B. ein kleiner Betrieb, aber macht das ganze vielleicht griffiger.